LVZ vom 25./26. Januar 2003

Hockey-Haudegen nimmt Auszeit für WM-Genuss

Olaf Schmidt vom HTC Leipzig-Südost als Präsident und Referee im Einsatz / Nachwuchsarbeit gestärkt

Die Schiedsrichter-Kluft blieb fein säuberlich in der Tasche, denn der Einsatz in der Arena fand nicht statt. Pfiffe ließ Hockey-Referee Olaf Schmidt ob der unfreiwilligen Pause nicht los, “ich habe mich nur gewundert, dass im Vorprogramm keine Nachwuchsmannschaften wie angekündigt kamen", beschrieb der 63-Jährige seine Gemütslage am ersten Länderspiel-Abend der deutschen Damen gegen Tschechien.

Dass  Zuschauer Schmidt dann fast aus der Fassung geriet, “verdankte" er den Unparteiischen der 1000-Dank-Jury. Diese hatten den Präsidenten vom HTC Leipzig-Südost für sein Engagement ins Preisträger-Team aufgenommen und die Arena zur 1000-Euro-Übergabe-Bühne auserkoren. Erst als Geheimnisträger, dann als Laudator spielte Landessportbund-Chef   Hermann Winkler seinen Part treffsicher. “Ohne die fleißigen Helfer wie Sie einer sind würde der Sportbetrieb nicht funktionieren. Dafür ein großes Dankeschön“, anerkannte Winkler - und von den Arena-Rängen applaudierte lautstark die Hockey-Fangemeinde.

Gerade zehn Jahre jung, kam Olaf Schmidt der Krummstab in die Quere. “Unser Klassenlehrer hat uns dafür begeistert", erinnerte er sich. Rotation Südost hieß seine erste Spiel-Station. Als Student in Berlin auf Torjagd, feierte er zurück in Klein-Paris mit dem SCL  den  DDR-Meistertitel. Nach der leistungssportlichen Abfuhr, die Hockey von zentraler Stelle erhielt, schloss sich der Erfolgsmann 1968 Rotation Südost (nach der Wende HTC Südost) an.

Der Liebe wegen nahm Olaf Schmidt alsbald den Weg von Halle, dem Familiendomizil, nach Leipzig in Kauf. Heute führt die Reiseroute über die Messestadt nach Gerichshain, wo der Mitarbeiter einer Großhandelsfirma seinem Job nachgeht. Geht das alles zusammen? “Nur mit dem großen Verständnis meiner Frau Uta und der Unterstützung durch den Verein", betont der Vater von Claudia (32) und Corinna (30). Die Töchter traten nicht in seine sportlichen Fußstapfen, aus dem einfachen Grund, “weil in Halle der geeignete Verein fehlte".

Kinder, Kinder! Olaf Schmidt setzt sich besonders für die jüngsten HTC-Mitglied er ein. “Unter seiner Leitung hat sich die Nachwuchsarbeit erheblich verbessert, hob Gerd Langner, Präsident des Sächsischen Hockey-Verbandes (SHV), hervor. Ob Trainingscamp in der Dübener Heide oder Zeltlager auf dem Vereinsgelände Holzhäuser Straße  - Langeweile kommt nicht auf. Damit das so bleibt, spendiert der Geehrte den Talenten einen Teil des Dank-Gewinns. Auch die Älteren der Truppe trifft auf Platz und Party in die Vollen. „Die Kameradschaft und der Zusammenhalt sind unser Pfund", weiß Schmidt, den die „kleinen Probleme" wie fehlende Übungsleiter für die Hockey-Mädchen nicht gleich umhauen. „Da müssen wir versuchen, Lösungen zu finden. In dieser Beziehung kann ich mich auf meine Leute verlassen und das ist das Wichtigste."

Der Hockey-Haudegen mit Arbeit in der SHV-Revisionskommission schaut gespannt der Weltmeisterschafts-Premiere Anfang Februar in der Arena entgegen. Sein Einsatz? Ich habe Urlaub genommen, damit ich alle Spiele in Ruhe verfolgen kann", begründete Olaf Schmidt seine Helfer-Abstinenz. Er weiß genau, die Leipziger Organisatoren sind pfiffig genug, damit die WM ein Erfolg wird.

 

Gut gelauntes Hockey-Dreigestirn mit 1000-Dank-Preisträger Olaf Schmidt (M.), Landessportbund-Präsident Hermann Winkler (L.) und Gerd Langner, Chef des Sächsischen Hockey-Verbandes.    

 

Text: Kerstin Förster

Foto: Volkmar Heinz

 

 

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